Wie fair sind Fairtrade-Produkte vom Discounter?

In diesem Beitrag gehe ich der Frage nach, woran sich erkennen lässt, ob ein Discounter-Produkt wirklich zu 100 Prozent fair gehandelt wurde. Du erhältst eine Übersicht, welche fairen Lebensmittel und andere fairen Produkte wie Textilien du in welchen Märkten kaufen kannst. Dieser Blogbeitrag hat nicht zum Ziel, Discounter und ihre Preispolitik zu unterstützen (ich persönlich decke mich in der Regel am liebsten im Weltladen mit fair Gehandeltem ein). Mir geht es vielmehr um die Frage, welchen Nutzen der Vertriebskanal Supermarkt/Discounter für die Fairtrade-Produzent:innen hat.

Wer mit seinem Supermarkteinkauf einen Beitrag zum fairen Handel leisten möchte, achtet auf Waren, die das bekannte Fairtrade-Siegel tragen. Fairtrade Deutschland trägt das Siegel bewusst in die Masse, um damit die Absätze der Fairtrade-Bauern erheblich zu steigern. Effektiv ist das nur über Supermärkte und Discounter möglich – auch wenn dadurch viele “Fairtrade”-Produkte nicht zu 100 Prozent faire Zutaten haben.

Durch und durch fair gehandelt sind die Fair-plus-Produkte der Gepa, die aber nur wenige Märkte führen. Supermarkt-Waren mit dem Siegel der Fairtrade-Rohstoff-Programme enthalten insgesamt gesehen den geringsten Anteil fair gehandelter Rohstoffe.

Lidl wirbt aktuell groß mit “100 % Fairtrade-Kakao” in ihren Osterartikeln mit diesem besonderen Fairtrade-Siegel.

Leider ist diese Werbung ziemlich irreführend.

Warum, das erfährst du in diesem Beitrag.

Inhalt:

Seit wann gibt es Fairtrade-Produkte im Supermarkt?

Das Gesicht des fairen Handels hat einen Wandel durchlaufen: Aus den alternativ und kapitalismuskritisch angehauchten kleinen Weltläden der Pionierzeit sind Wohlfühl-Geschäfte mit perfektem Marketing geworden. Online-Shops ermöglichen bequemes Bestellen mit wenigen Klicks. Die Nachfrage nach ethisch und nachhaltig erzeugten Lebensmitteln und Textilien ist in den vergangenen Jahren stark angestiegen: Immer mehr Menschen achten auf eine ethisch einwandfreie Herkunft ihrer Einkäufe. Das bekannteste Erkennungsmerkmal dafür ist das Fairtrade-Siegel. Man findet es heute sogar in beinahe jedem Discounter. Seit 2006 hat Fairtrade Deutschland seine Vertriebswege systematisch in den Lebensmittelmärkten ausgebaut. Als erster Discounter führte bereits in den 1990er Jahren der Discounter “Plus” (heute “Netto”) erste Fairtrade-Artikel im Sortiment.

Bananen im Supermarkt

Nur noch faire Bananen im Discounter? 2018 hatte Lidl angekündigt, sein Bananen-Angebot komplett auf Fairtrade-zertifizierte Bananen umzustellen. Nur ein Jahr später nahm der Discounter seine Entscheidung wieder zurück. Begründung: Die Kunden hätten sie nicht mitgetragen.​

Diese Fairtrade-Siegel findest du in Supermärkten

Die meisten Fairtrade-Produkte aus dem Supermarkt tragen das bekannteste und weltweit am häufigsten genutzte Label: das Fairtrade-Siegel.

Das Fairtrade-Siegel

Das Fairtrade-Siegel wird in Deutschland von Transfair e. V. (Fairtrade Deutschland) vergeben und kennzeichnet unter anderem einzelne Lebensmittel, welche die grundlegenden Anforderungen des fairen Handels erfüllen. Dazu gehören vor allem die Zahlung eines Mindestpreises für die Rohstoffe und einer zusätzlichen Prämie, transparente Handelsbeziehungen, geregelte Arbeitsbedingungen und der Verbot von Kinderarbeit. Die Fairtrade-Standards für die Siegelvergabe werden international durch die FLO (Fairtrade Labelling Organisation) festgelegt.

So viele verschiedene Siegel und dir fehlt der Durchblick? Hier findest du eine Übersicht über die wichtigsten Fairtrade-Siegel.

Sicherlich hast auch du schon einmal die Kritik gehört, dass in Erzeugnissen, die mit dem Fairtrade-Siegel ausgezeichnet sind, nur ein kleiner Anteil wirklich fair gehandelter Rohstoffe enthalten sein müsse. Das ist teilweise richtig. Wenn Lebensmittel mit dem Fairtrade-Label nicht zu 100 Prozent fair gehandelte Zutaten enthalten, dann sprechen wir einerseits von Mischprodukten, andererseits von Mengenausgleich.

Mischprodukte

… sind verarbeitete Lebensmittel wie Schokolade oder Kekse, die auch Zutaten aus nicht-fairem Handel enthalten. In Schoko-Keksen wären das zum Beispiel das Mehl, das Fett und die Milch. Nach den Vergabe-Richtlinien müssen aber alle Zutaten, die Fairtrade-zertifiziert zur Verfügung stehen, auch für das Produkt verwendet werden.

Mengenausgleich

… bedeutet, dass im Prozess der Lebensmittelherstellung Rohstoffe aus Fairtrade-Betrieben mit Rohstoffen konventioneller Betriebe zusammen verarbeitet werden. Fairtrade bezahlt seine Produzenten dennoch nach Fairtrade-Preisen plus der Prämie. Ohne diese Vorgehensweise wären viele Kleinbauernkooperativen gegenüber den großen Produzenten nicht wettbewerbsfähig. Daher ist es gut möglich, dass eine Packung Fairtrade-Orangensaft aus dem Supermarkt in Wahrheit überhaupt keinen Saft aus Fairtrade-Betrieben enthält. Auch hier der Hinweis: Fairhandelsorganisationen wie Gepa oder El Puente lassen ihre Rohstoffe im Vergleich dazu vollständig separat und nachverfolgbar verarbeiten – nach dem Motto “Wo fair draufsteht, ist auch fair drin.” Mengenausgleich gibt es dort also nicht.

Woran erkenne ich, ob ein Produkt zu hundert Prozent aus fairen Zutaten besteht, ein Mengen- oder Mischprodukt ist?

Neu: Fairtrade-Siegel mit Pfeil

Seit diesem Jahr gibt es noch mehr Klarheit: Das neue Fairtrade-Siegel mit Pfeil findest du seit inzwischen auf allen Mischprodukten und Lebensmitteln mit Mengenausgleich. Auf der Verpackung obligatorisch sind zudem genauere Erläuterungen zu den Fairtrade-Anteilen der einzelnen Rohstoffe. Verpackungen mit dem pfeillosen Siegel enthalten zu 100 Prozent faire Zutaten! So erkennst du auf einen Blick, wie fair ein Fairtrade-Produkt wirklich ist.

Fairtrade-Rohstoff-Programme: Keine echten Fairtrade-Produkte

Lidl wirbt aktuell groß mit Schoko-Osterartikeln, die mit dem “Fairtrade Cocoa Program” gelabelt sind. “100 % Fairtrade Kakao” heißt die Botschaft. Genau wie das “Fairtrade Cotton Program” oder “Fairtrade Sugar Program” handelt es sich dabei um sogenannte Rohstoff-Siegel. Mir als “Schokoladen-Junkie” fällt besonders das Kakao-Rohstoffsiegel zunehmend auf. Was hat mit den Rohstoff-Siegeln auf sich? Ist es überhaupt ein echtes Fairtrade-Siegel?

Fairtrade Rohstoff-Siegel

Auch die Siegel der Kakao-, Baumwoll- und Zucker-Programme gehören zu den Siegeln, die von Fairtrade Deutschland vergeben werden. Wie bei den Produkten mit Mengenausgleich gilt auch hier: Das gekaufte Produkt enthält nicht zwingend Rohstoffe, die unter fairen und sozialverträglichen Arbeitsbedingungen angebaut wurden. Der Unterschied: Hier hat sich ein Unternehmen verpflichtet, an dem Fairtrade-Rohstoff-Programm teilzunehmen. Genauer: Es hat sich verpflichtet, über einen längeren Zeitraum Fairtrade-Produzenten eine bestimmte Menge oder einen bestimmten Anteil an Kakao, Zucker oder Baumwolle abzukaufen.

Im Kleingedruckten erwähnt Lidl natürlich doch den Mengenausgleich bei seinen Schoko-Osterhasen. Sicherlich wäre es besser, Unternehmen wie Lidl würden komplett auf fair gehandelte Rohstoffe setzen. Dennoch ist es – meiner Meinung nach – wenigstens ein Schritt in die richtige Richtung: Die Fairtrade-Bauern haben die Chance, erheblich größere Mengen zu verkaufen. Dadurch können sie in ihre Betriebe investieren und diese vergrößern. Unternehmen hingegen können nachhaltig und fair angebaute Rohstoffe zu beziehen, ohne umständliche Zertifizierungsprozesse durchlaufen zu müssen. Ärgerlich ist natürlich, dass sich Lidl dadurch ein Image verpassen möchte, dem es nicht entspricht (Stichwort “Greenwashing”).

Keine Fairtrade-Siegel: UTZ, Rainforest Certified

Was ist mit den anderen Siegeln wie UTZ oder Rainforest Certified? Diese beiden Siegel stehen Nachhaltigkeitskriterien mit sozialen Aspekten, sind aber keine eigentlichen Fairtrade-Siegel. Näheres dazu und zu Biosiegeln mit Fairtrade-Kriterien findest du in meiner Übersicht über die wichtigsten Fairtrade-Siegel.

Gepa fair plus: Das strengste Siegel, das du im Supermarkt finden kannst

In Naturkostläden und einigen Supermärkten findest du gelegentlich auch Lebensmittel mit folgendem Siegel:

Fair-Plus-Siegel der Gepa

Hier handelt es sich um das “Fair plus”-Siegel” des Fairhandelspioniers Gepa. Seine Produkte erhältst du ansonsten nur im Weltladen, im >*Gepa-Shop oder im Online-Handel (hier eine Übersicht). Bei Schokolade, Kokosmilch, Tee, Kaffee und Co., die dieses Siegel tragen, kannst und solltest du guten Gewissens zugreifen. Denn die strengen Standards für die unternehmenseigene Produktbezeichnung gehen in ihren Fairtrade-Standards deutlich über die Richtlinien des Fairtrade-Siegels hinaus. Mengenausgleich wird hier nicht angewendet.

Das sagt Transfair e. V. (Fairtrade Deutschland) zum Verkauf von Fairtrade-Produkten in Discountern

Im Oktober 2014 gab Fairtrade Deutschland ein offizielles Statement zu seinem Discounter-Engagement heraus. Dies sind die wichtigsten Argumente:

  • Auf dem Weg zu gerechteren Handelsbeziehungen in der Welt hat Fairtrade Deutschland das Ziel, die Absatzmöglichkeiten seiner Vertragsproduzenten auszubauen.
  • Discounter und Supermärkte dabei zu ignorieren, wäre eine verpasste Chance, da über 90 Prozent der Menschen hierzulande in Discountern einkaufen.
  • Von den erweiterten Absatzmärkten profitieren ganz konkret die Kleinbauern und -bäuerinnen, die Plantagenarbeiter und -arbeiterinnen sowie ihre Familien in Afrika, Asien und Lateinamerika.
  • Die Fairtrade-Standards bleiben immer gleich. Für Discounter gibt keine niedrigschwelligeren Fairtrade-Standards. Jeder Käufer zahlt denselben Mindestpreis mit derselben Fairtrade-Prämie – unabhängig vom Endverkaufspreis.
  • Die Entwicklung fairer Eigenmarken (Fairglobe, One World etc.) in Discountern geschieht in Kooperation mit Transfair e. V. unter strenger Einhaltung der Regeln zur Siegelnutzung.

Fazit: Wie fair sind Fairtrade-Produkte vom Discounter wirklich?

Die Frage liegt nahe: Wie kommt es dazu, dass eine Tafel Fairtrade-Schokolade von Aldi deutlich günstiger ist als eine vergleichbare Schokoladentafel aus dem Weltladen? Wie gesagt, haben sich die Fairhandelsunternehmen strengere Kriterien auferlegt als Fairtrade Deutschland für seine Zertifizierungen. Das bedeutet natürlich auch höheren finanziellen Aufwand. Auch der Verzicht auf Mengenausgleich ist mit höheren Kosten verbunden.

Schokoladentafel

So enthält die *Gepa-Tafel “Bio Vollmilch Pur 37 % (100 g für 1,69 Euro) neben den fair gehandelten Zutaten Rohrzucker, Kakaobutter, Kakaomasse und Vanilleextrakt auch Milchpulver aus “fairer” Bio-Milch aus dem Berchtesgadener Land. Einzig die Zutat Haselmark stammt nicht aus fairem Handel. Somit erreicht die Gepa-Schokolade einen Fairhandelsanteil von 99 Prozent. Auch für die Verpackung aus kompostierbarer Zellulose zahlt der Verbraucher natürlich mit.

Eine vergleichbare 100-g-Bio Fairtrade-Schokolade von Aldi (Eigenmarke “FAIR”) mit 37 % Kakao kostet 1,25 Euro. Davon sind lediglich Kakao und Zucker fair gehandelt (Fairtrade-Siegel mit Pfeil).
– Alle Preise zum Zeitpunkt der Erstellung des Blogartikels. –


Zum anderen kalkuliert ein Discounter nicht nach dem eigentlichen Wert eines Produktes, sondern bestimmt die Preise seiner Produkte nach einer Mischkalkulation, einem Preisgefüge innerhalb der Produktpalette. Rigorose Kosteneinsparungen, Preisdruck gegenüber Lieferanten und intransparente Lieferketten werfen nicht immer das beste Licht auf die Billigmärkte. Wie wir oben gesehen haben, betont Fairtrade Deutschland, dass die Preise plus die Fairtrade-Prämie unabhängig vom Endpreis immer gleich bleiben. Es gibt also eine Diskrepanz zwischen dem Anspruch, den Lebensmittelmärkte vermitteln, indem sie Fairtrade-Waren verkaufen, und ihrer zweifelhaften Rolle, die sie bei vielen ihrer konventionellen Produkte innehaben.

“Jedes einzelne Fairtrade-gesiegelte Produkt erfüllt – unabhängig davon, wo es verkauft wird – die international festgelegten Standards von Fairtrade International.”

Transfair e. V. (Fairtrade Deutschland)

Möchtest du einen Beitrag zum fairen Handel leisten, so bist du bei dem Fairtrade-Siegel auf der sicheren Seite. Transfair möchte die Fairtrade-Produkte in größeren Mengen verkaufen, um damit auch die Absätze der Fairtrade-Bauern zu steigern. Das ist hauptsächlich über die Supermärkte und Discounter umsetzbar. Hier besteht in der Tat ein Dilemma: Greifst du zu einer Fairtrade-Schokolade im Discounter, leistest du einen Beitrag zum Fairen Handel. Gleichzeitig unterstützt du die Discounter und den Preisdruck, den sie ausüben.

Bananenplantage
Bananenplantage in Uganda: Mit dem Vertrieb von Fairtrade-Bananen in Discountern lassen sich die Absatzmärkte erheblich steigern.

Zurück zu den Produkten selber: Egal, wo und zu welchem Preis du Waren mit dem Fairtrade-Siegel kaufst: Die Fairtrade-Standards bleiben laut Fairtrade Deutschland immer dieselben. Am “fairsten” sind dennoch ganz klar die Fair-plus-Produkte der Gepa (ich persönlich bin Gepa-Lebensmitteln bislang nur in einem einzigen REWE-Markt begegnet). Verpackungen mit dem Siegel der Fairtrade-Rohstoff-Programme enthalten, insgesamt gesehen, den geringsten Anteil fair gehandelter Zutaten.

In welchen Supermärkten und Discountern kann ich welche Fairtrade-Produkte kaufen?

LIDL
>> *faires Sortiment

Die Lidl-Eigenmarke Fairglobe vertreibt seit 2006 zahlreiche Lebensmittel nach Fairtrade-Standards wie Kaffee, Schokolade, Wein, gelegentlich Textilien wie Socken, T-Shirts, Kinderbekleidung, Handtücher (Seit 2020 Textilien mit dem „Grünen Knopf“). 2018 hatte Lidl angekündigt, sein Bananen-Angebot komplett auf Fairtrade-zertifizierte Bananen umzustellen. Nur ein Jahr später nahm der Discounter seine Entscheidung wieder zurück. Die Begründung: Die Kunden hätten sie nicht mitgetragen.​

Lidl erhielt 2016 den Fairtrade Award in der Kategorie „Handel“. Zudem engagiert sich das Unternehmen, das die Rechtsform einer Stiftung hat, anlässlich der jährlich stattfindenden „Fairen Woche“ mit Spenden. Es ist Partner des Fairtrade Cocoa Programs und nimmt am „Fairtrade-Code“-Programm zur transparenten Rückverfolgung seiner Produkte teil.​

“Platz Eins geht an die Lidl Stiftung. Diese führte 2006 als erster Händler in Deutschland bundesweit Fairtrade-zertifizierte Produkte ein. Neben dem kontinuierlichen Ausbau des Fairtrade Angebots unterstützt das Handelsunternehmen auch direkt Partnerprojekte in den Ursprungsländern.” (Transfair e. V. zum Fairtrade-Award “Handel” 2016.)

REWE
>> *faires Sortiment

Der zweitgrößte Lebensmittel-Einzelhändler in Deutschland führt keine Fairtrade-Eigenmarke. Ausgezeichnet mit dem Fairtrade-Siegel sind dafür zahlreiche Produkte der Eigenmarke Rewe Bio, z. B. Orangensaft, Kaffee (auch instant), Grüntee, Schokolade, Kekse, Nuss-Nougat-Creme, Rohrzucker, Bananenchips. Je nach Filiale findet sich auch ein Sortiment von Gepa-Produkten. Alle Eigenmarken wurden inzwischen auf Fairtrade-Kakao umgestellt.

​Fairtrade-Award “Handel” 2020 und 2014: “Die REWE Group ist seit 1993 im Fairen Handel aktiv und waren der erste Händler, der bundesweit fairen Kaffee in die Regale gebracht hat. Das war damals der Durchbruch für TransFair. Die Handelsorganisation hat in den vergangenen Jahren aktiv nachhaltiges Handeln angestoßen, gefordert und gefördert. Die REWE Group bietet über 20 Jahre fair gehandelten Kaffee mit dem Siegel an, es folgten Tee, Süßwaren, Reis und vieles mehr. Pionierleistung erbrachte die REWE Group bei der Einführung von Fairtrade-Orangensaft und den Rosen. Immer mehr Bio Eigenmarken tragen das Fairtrade-Siegel.” (Transfair e. V. zum Fairtrade-Award “Handel” 2014.)

KAUFLAND
>> faires Sortiment

Kaufland bietet Waren mit den Siegeln GOTS (Textilien), Fairtrade Cocoa Program sowie dem Fairtrade-Siegel von Transfair e. V. Das recht vielfältige Sortiment reicht von diversen Teesorten wie Schwarz-, Grün-, Minz- und Rooibostee über Kaffee, Cappuchino, Schokolade, Kakao, Säfte und Kokosöl bis zu BBQ-Sauce, Rohrzucker, Quinoa, Müsli, Kokosmilch und Nuss-Nougat-Creme. Zu finden sind die fair gehandelten Produkte hauptsächlich bei den Eigenmarken Allfair, K-Bio und K-Klassik.

​”Kaufland hat über einhundert Fairtrade Produkte in den Regalen stehen. Das Unternehmen setzt auf die Sensibilisierung und Schulung der Mitarbeiter mit unternehmensinterner Breitenwirkung bis hin zur Verkaufsfläche. Die beeindruckenden Maßnahmen reichen von der Sortimentserweiterung, Artikelwerbung, Point of Sale-Aktivitäten und Information zu den Hintergründen des Fairen Handels in allen externen Medien wie der Kundenzeitung oder im Internet.” (Transfair e. V. zum Fairtrade-Award “Handel” 2014.)

ALDI NORD
>> faires Sortiment

Aldi Nord bietet unter der Eigenmarke FAIR folgende Fairtrade-Produkte an: Saft/Nektar, Blütenhonig, Schweizer Bio-Schokolade, Cookies, Bio-Trinkschokoladen, Schwarze Bio-Tees, Bio-Baumwolltaschen.

ALDI SÜD
>> faires Sortiment

​Aldi Süd vertreibt unter seiner Fairtrade-Eigenmarke ONE WORLD dauerhaft bzw. in Aktionen u. a. folgende Produkte: Bananen, Rohrzucker, Säfte, Kaffee, Trinkschokolade, Schokoladenstäbchen, gelegentlich Textilien.

NETTO
>> *faires Sortiment

Fair gehandelte Lebensmittel wie Schwarztees, Schokolade, Wein, Kaffee (gemahlen oder ganze Bohnen) sowie Rohrzucker und Bananen findest du bei Netto unter der Produkt-Kennzeichnung bzw. Eigenmarke Fair gehandelt. Darüber hinaus vertreibt der Einzelhändler fair gehandelte Rosen sowie gelegentlich Kinderkleidung.

EDEKA
>> *Online-Shop

Die bunten Fairtrade-Rosen aus Afrika und Südamerika sind das Aushängeschild für das Fairtrade-Engagement von Edeka und seines Tochterunternehmens Netto. Dagegen besitzt der Einzelhändler keine faire Eigenmarke wie viele andere deutsche Lebensmittelketten. Edeka wirbt stattdessen mit seinem WWF-Panda-Siegel für nachhaltig produzierte Lebensmittel (ökologischer Fußabdruck). Es hat zudem zahlreiche Produkte mit dem Fairtrade-Siegel im Programm, im Online-Shop auch Gepa-Produkte. Weitere Infos zum fairen Sortiment von Edeka findest du hier.

PENNY
>> faires Sortiment

Penny ist Partner des Fairtrade-Kakao-Programms, besitzt ansonsten keine spezielle Fair-Eigenmarke. Einzelne Markenprodukte tragen das Fairtrade- oder GOTS-Siegel.

NORMA

Der Einzelhändler wirbt mit Fairtrade-Kakao in über 60 Weihnachtsartikeln (2017). Er besitzt keine faire Eigenmarke.

TCHIBO
>> *faires Sortiment

Das Unternehmen bietet einige fairtrade-zertifizierten Kaffeesorten an. Es hat angekündigt, bald nur noch nachhaltig (im sozialen und ökologischen Sinne) angebauten Kaffee zu produzieren. Außerdem engagiert sich der Kaffee-Händler für das „we”-Programm (worldwide enhancement of social quality) und unterstützt Projekte der Hilfsorganisation ↗ Save the Children in Tansania.

Bio-Supermärkte

Bio ist nicht automatisch Fairtrade und umgekehrt. Gerade Bioläden und -märkte setzen bewusst und mit gutem Grund auf Regionaliät, was bei Produkten wie Honig fair gehandelten gleichen Lebensmitteln etwa aus Südamerika entgegensteht. Trotzdem finden sich gerade auch in Bio-Supermärkten wie Alnatura (mit ↗vielen Fairtrade-Produkten im Online-Shop), Bio Company, basic und denn’s zahlreiche Fairtrade-Produkte.

Einkaufswagen
Fast alle Supermarkt-Ketten führen heute eine Reihe von Produkten mit Fairtrade-Siegel in ihrem Sortiment.

Meinung: Mit Kaufentscheidungen die Welt verbessern

Viele Menschen können sich nicht leisten, anderswo als im Discounter einzukaufen. Gerade Discounter stehen aber mit Recht in der Kritik: Durch ihre Preiskämpfe drücken sie die Erzeugerpreise und bewirken seit Jahren keine wesentlichen Verbesserungen. Das macht sich besonders beim Thema Tierwohl bemerkbar, aber zum Beispiel auch bei Lebensmitteln aus Übersee wie den Bananen (Zeitungsberichte dazu: siehe unten). Wenn Discounter erste Schritte in die richtige Richtung machen, sollten wir als Verbraucher solche Ansätze als Chance sehen und mittragen! Immerhin gehört Deutschland europaweit zu den Ländern, deren Bewohner am wenigsten für Lebensmittel ausgeben.

Nur wenn Einkaufen nach ethischen und nachhaltigen Kriterien breitenwirksam wird und nicht einer kleinen Elite engagierter “Weltretter” vorbehalten bleibt, kann der faire Handel seine volle Wirksamkeit entfalten. Sonst passiert das, was beim Discounter Lidl bereits bei der Komplett-Umstellung auf Fairtrade-Bananen und der Preiserhöhung für Schweinefleisch geschah: Gute Vorsätze werden wieder zurückgenommen.

Ich persönlich kaufe meinen fair gehandelten Tee, Kaffee, Schokolade und Kakao lieber im Weltladen ein, oder, was ich dort nicht finde, in den Online-Shops der Fairhandelsorganisationen. Und ich nehme mir fest vor, das, was möglich ist, zunehmend auf dem Wochenmarkt oder im Bioladen einzukaufen.

Zu den Online-Shops der Fairhandelsorganisationen

Mehr zum Thema “Kaufentscheidungen”:
Welche Vorteile du selbst davon hast, sozialverträgliche und nachhaltige Kaufkriterien zu entwickeln.

Lidl und Fairtrade-Bananen
Lidl, Kaufland und das Billigfleisch
Aldi drückt Bananenpreise
Deutsche zahlen (zu) wenig für Lebensmittel
So beuten Aldi, Lidl und Edeka Arbeiter und Lieferanten aus (Kieler Nachrichten vom 3.7.2019)

Erklärung von Transfair e. V. zu Fairtrade-Produkten in Discountern
Positionspapier: Kein Mengenausgleich bei El Puente
Eigenerklärung, warum die Gepa keinen Mengenausgleich nutzt

Bildquellen: Pixabay, Gepa, Transfair e. V.

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