Krise der Textilindustrie: Greenpeace fordert Umdenken
Fairtrade-News vom 04.01.2021 – 17.01.2021
Drohende Vernichtung neuer Kleidung
Millionen Tonnen neuer, unverkaufter Kleidung drohen im Zuge des Lockdowns der Corona-Pandemie vernichtet zu werden. In einem Interview mit der „Welt“ zeichnet die Umweltschutz-Organisation „Greenpeace“ dieses düstere Szenario der Textilindustrie und ruft in der Krise zum Umdenken auf.
Zahlreiche Medien – von Bild und Focus über Süddeutsche und Handelsblatt bis hin zu den kleinen Regionalblättern wie Kölner Stadtanzeiger, Mainpost, Westdeutsche Zeitung und Morgenpost und viele mehr – griffen das brisante Thema auf.
Textilverband kritisiert politische Maßnahmen
Der Präsident des Handelsverbände Textil (BTE) lässt im Branchenfachblatt „Textilwirtschaft“ diese mögliche Auswirkung der Krise ausgeklammert. Vielmehr kritisiert er den anhaltenden Lockdown sowie mangelnde staatliche Unterstützung. Die Auswirkungen auf die den stationären Modehandel und die damit verbundenen gefährdeten Jobs hält er für dramatisch.
Greenpeace sieht Mitverantwortung in der Krise
Greenpeace-Konsumexpertin Viola Wohlgemuth wird dagegen mit den Worten zitiert: „Mit ihren grotesk beschleunigten Zyklen hat die Fast-Fashion-Industrie in der Pandemie Millionen unverkaufter T-Shirts, Hosen, Schuhe und anderer Kleidung zu Wegwerfartikeln degradiert.“ Damit sieht Greenpeace die derzeitige Krise der Modeindustrie zum Teil auch hausgemacht. Sie fordert ein strategisches Umdenken hin zu ressourcenschonenden Geschäftsmodellen.
„Ethischer Konsum“ wird Deutschen immer wichtiger
Dass wir trotz dieses Problems auf dem Weg in die richtige Richtung sind, zeigen zahlreiche positive Meldungen: Laut einer Trendstudie der Otto Group sind den deutschen Verbrauchern immer wichtiger, wie ein Produkt hergestellt wird. Darüber berichtet die Welt. Kriterien wie menschenwürdige, faire Arbeitsbedingungen, ressourcenschonende Produktion, Recyclingfähigkeit oder klimaneutrale Herstellung stellten für einen immer größeren Teil der Bevölkerung eine maßgebliche Kaufentscheidung dar.
Die Studie spricht von einem Wertewandel, der im Mainstream angekommen sei. „Denn in den vergangenen Jahrzehnten war ethischer Konsum in der öffentlichen Wahrnehmung oftmals nur die schrullige Einkaufspräferenz von Ökospinnern.“ Auch dafür, dass es sich bei den Antworten nicht nur um gute Absichten handelt, gebe es laut der Studie Anhaltspunkte. Menschen seien zunehmend bereit, auch ihren Lebensstil zu ändern.
Handys spenden
Alte Handys sollten unbedingt recycelt werden. So lassen sich Ressourcen schonen. Kinderarbeit und kriegerischen Konflikten kann entgegengewirkt werden. Dabei liegen Millionen alter Mobiltelefone ungenutzt in der Schublade. Bei „Onetz“ Oberpfalz ist über eine Sammelaktion der Fairtrade-Stadt Kemnath zu lesen: Für die Aktion „Handy recyclen – Gutes tun“ des katholischen Missionswerks „Missio“ hat die Stadt mehrere Sammelboxen aufgestellt. Hier zur Aktion von Missio.
Nachhaltigkeit im Trend
Die „Welt“ berichtet über „nachhaltige Models„. Modemagazine wie Instyle oder Brigitte bewerben nachhaltige Unterwäsche und nachhaltige Taschen. Designer und Kampagnen-Director von „Fashion Revolution“ Max Gilgenmann spricht in Kulturmagazin Choices über das Lieferkettengesetz.