Alles fair? Heimische Landwirtschaft, Erntehelfer in Süditalien, Fairtrade für Kinder und Fair Fashion
Fairtrade-News vom 07.12.–13.12.2020
„Fairtrade für die heimische Landwirtschaft“
Aldi machte in den letzten Wochen negative Schlagzeilen wegen seiner Bananenpreise. Nun rückt eine Pressemitteilung des Unternehmens den Discounter wieder in positiveres Licht: Aldi will sich nach eigenen Angaben „als erster Händler“ zur vollen Einhaltung der UTP-Richtlinie (EU-Richtlinie über unlautere Handelspraktiken) verpflichten. Darüber strebe Aldi ein „FairTrade für die heimische Landwirtschaft“ an, wie die Lebensmittelzeitung schreibt.
Aber auch Lidl, Kaufland und Rewe haben sich auf die Landwirte zu bewegt. Doch sei es nicht damit getan, einzelne Preise zugunsten der Landwirte auszuhandeln, heißt es von Akteuren der Landwirtschaft und Experten. Vielmehr handele es sich um ein strukturelles Problem entlang der Lieferkette. Das Tierwohl und nachhaltigere Produktionsbedingungen seien hierbei mit einzubeziehen. Langfristig müssten Verbraucher mit höheren Preisen rechnen.
Schüler der Justus-von-Liebig-Schule Vechta haben einen Fairtrade-Preis für Schweinefleisch berechnet, wie letzte Woche im Magazin Topagrar zu lesen war.
Fairtrade für italienische Orangenplantagen
Auch dieser NDR-Bericht zeigt, dass vor der eigenen Haustür nicht alles zum Besten steht – etwa bei den Erntehelfern in Süditalien. Eine Initiative aus Münster hat nun eine Kampagne für faire Orangen gestartet. Die Orangen werden in Kalabrien unter fairen und menschenwürdigen Bedingungen – oft von Flüchtlingen als Erntehelfern – angebaut und geerntet.
Den Fairtrade-Gedanken an Kinder weitergeben
Gleich über drei Schülerprojekte berichteten die Medien diese Woche: Die Geschwister-Eichenwald-Schule in Billerbeck hat ihre eigene Fairtrade-Schokolade produzieren lassen. Sie ist eine der vielen Fairtrade-Schools in Deutschland. Alle zwei Jahre werden sie neu zertifiziert, wie aktuell die Waldorfschule Balingen. Die Freie Schule Güstrow erhielt darüber hinaus eine Auszeichnung als „Umweltschule in Europa“. Die Stadtbücherei Bischhofsheim hat zahlreiche Kinderbücher in ihr Sortiment aufgenommen, die verschiedene Aspekte des fairen Handels kindgerecht beleuchten.
Neues aus der Fair-Fashion-Welt
Armedangels setzt auf Kreislaufwirtschaft: In einem Interview mit dem Magazin SAZ Sport skizziert Lavinia Muth, Sustainability Managerin des Fair-Fashion-Labels Armedangels, über die notwendige Transformation der Modeindustrie: Weg von linearen Strukturen hin zu „Langlebigkeit, Reparatur-, Wiederverkaufsmaßnahmen oder eben Recycling“.
Noch einmal Armedangels: Das Unternehmen wagte anlässlich des sogenannten Black Friday ein Experiment, bei dem Kunden ihre Black-Friday-Prozente für ein Regenwaldprojekt spenden konnten. Die meisten Käufer (80 Prozent) entschieden sich allerdings für den Rabatt.
Das faire Münchner Modelabel ThokkThokk bringt seine erste nachhaltige und GOTS-zertifizierte Denim-Kollektion heraus. Wer sich für Fairtrade zertifizierte und bioverträgliche Jeans interessiert, findet übrigens eine Übersicht bei Utopia.
Neues Chiemgauer Modelabel Hic sunt leones setzt auf „Recycling und soziale Aspekte“.
Nachhaltige und faire Schutzmasken made in Tansania: In einem Interview mit dem Magazin „Grüne Startups“ beschreiben die Gründer des neuen Modelabels Afyamoto das Konzept ihres Projekts.
In Indien entsteht eine große Kampagne für nachhaltige und fair produzierte Kleidung: das Fair Fashion Movement ReFashion Hub (engl).
Das Magazin Business of Fashion (engl.) geht der Frage nach, warum es schwieriger den je ist, FabrikarbeiterInnen in der Modeindustrie zu schützen.
Das Hamburger Magazin Fink sowie das Österreichische Lifestyle-Magazin Madonna beschäftigen sich beide mit dem Thema Fast und Fair Fashion.
Erlich Textil, ein Label für fair und nachthaltig produzierte Lingerie und Unterwäsche, hat einen der Deutschen Design Nachhaltigkeitspreise gewonnen.